GfK-Glossar
Worte sind erst einmal leere Hülsen, die wir mit Bedeutung füllen. Im Folgenden die Bedeutungen, die ich den Worten gebe:
Vertrauen
Vertrauen in den Lauf der Dinge, Urvertrauen; die natürliche Überzeugung des Menschen, er sei ok, genug, gerade so, wie er gemeint ist. Vertrauen in seine Umwelt, die Natur des Menschen.
Gleichgewicht
Ausgeglichenheit, auch seelisch, Zustand in dem entgegen gesetzt wirkende Kräfte einander aufheben, Kraft der Mitte, Balance, Ausgewogenheit zwischen Anspannung und Entspannung.
Empowerment
Befähigung oder Ermächtigung zur Autonomie und Selbstbestimmung durch Stärkung von Menschen mit dem Ziel, dass diese ihre ureigenen Kompetenzen erkennen, ihre Werte bestimmen lernen und diese eigenmächtig, selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten lernen.
Empathie
Radikale Akzeptanz und Verstehen dessen, was in sich selbst (Selbstempathie) oder im Anderen (Empathie) in diesem Moment lebendig ist – verstehen bedeutet nicht einverstanden sein, zuhören bedeutet nicht zustimmen! Grundlage ist die eigene Selbstwahrnehmung, je vertrauter jemand mit seinen eigenen Emotionen ist, desto offener ist er für die Wahrnehmung, Begleitung und Spiegelung der Emotionen des anderen.
Bedürfnis
Bedürfnisse sind abstrakt, allgemein, positiv und von bestimmten Menschen unabhängig – alle Menschen haben die gleichen Bedürfnisse, sie sind die Motivation hinter all unserem Handeln.
Gefühl
Körperlich wahrnehmbare Emotion, angenehm oder unangenehm, kein Selbstzweck, hilft, ins Handeln zu kommen. Soll in der Gewaltfreien Kommunikation dazu genutzt werden, in Kontakt mit seinen Bedürfnissen zu gelangen.
Strategie
Genauer Plan, im besten Fall konkret, machbar, positiv und gegenwartsbezogen zur Erfüllung eines Bedürfnisses.
Bitte
Konkrete, machbare, positive und gegenwartsbezogene Einladung an mich selbst oder eine andere Person, freiwillig dazu beizutragen, mein eigenes oder das Leben einer anderen Person schöner zu machen.
Wahrnehmung
Sinnlich wahrnehmbare Fakten, die sich mittels sehen, hören, tasten, schmecken oder riechen belegen lassen mit dem Ziel, eine gemeinsame Realität mit dem Gesprächspartner zu schaffen, der beide Seiten Zustimmen können.
Achtsamkeit
Seinen Fokus bewusst auf den jetzigen Moment ausrichten, distanzierte Wahrnehmung wie durch ein Mikroskop, Wahrnehmungen benennen ohne sie zu werten.
Wertschätzung
Ich schätze, alle Menschen haben den gleichen Wert! Würdigung des Lebens, von gleicher Würde sein. Im Kontext des Handelns Ausdruck von Freude darüber, dass man selbst oder eine andere Person dazu beigetragen hat, das Leben zu bereichern.
GFK
Abkürzung für Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg
Verbindung
Beziehung zwischen Menschen mittels Kommunikation und Austausch, Kontakt – Verbindung entsteht, wenn echtes Interesse für die lebendigen Belange im Anderen besteht, Verstehen, was den anderen bewegt, die „guten Gründe“ begreifen, seine Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen (kann natürlich alles auch auf die Verbindung zu sich selbst angewandt werden).
Gegenwart
Das Hier & Jetzt, der Fokus ist in der Gewaltfreien Kommunikation immer im gegenwärtigen Moment, wie fühle ich mich JETZT, wenn ich an …. denke, was ich brauche ich JETZT wenn ich mich an …. erinnere? Das hilft, nicht in der Geschichte zu versinken.
Kommunikation
Austausch und Übertragung von Information, kulturell geprägt – kann ohne Achtsamkeit leicht zu Missverständnissen und Konflikten führen.
Heitere Gelassenheit
Unbeschwerte und ausgeglichene Einstellung und Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen eine unvoreingenommene Haltung zu bewahren, Resilienz (Widerstandskraft gegenüber Störungen), Gleichmut
Wolf und Giraffe
Die Gewaltfreie Kommunikation bedient sich der Giraffe und des Wolfes als Symboltiere, um das Verständnis für den Paradigmenwechsel von „wie etwas sein sollte“ hin zu „wie etwas ist“ zu erleichtern. Die Giraffe als Landtier mit dem größten Herzen steht für den empathischen Anteil in uns, der in liebevoller Präsenz mit den eigenen und den Bedürfnissen unserer Mitmenschen verbunden ist. Der Wolf – ohne seiner Art nahe treten zu wollen – symbolisiert den Teil in uns, der sich mit Schuld, Scham und Urteilen durchs Leben schlägt, er liefert uns wichtige Informationen, um unseren Bedürfnissen auf die Spur zu kommen.
Resilienz
Psychische Widerstandsfähigkeit, die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen durch Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen.
Gewalt
Unter Gewalt verstehe ich jede Form des Denkens und Sprechens, welche moralische Urteile enthält (gut und böse, richtig und falsch, kompetent und inkompetent), sowie wenn die Erfüllung der eigenen Bedürfnisse über die Bedürfnisse anderer gestellt wird – oder eben auch umgekehrt (Gewalt gegen sich selbst). Gewalt entsteht unter anderem, wenn wir glauben, dass unsere Gefühle durch das Verhalten anderer verursacht werden und nicht durch etwas, was in uns selbst liegt – nämlich unsere Bedürfnisse.
Macht
Für mich bedeutet Macht „machen“ oder „tun“. Sie ist die Fähigkeit, tatsächlich das zu machen, was mir besonders geeignet scheint, die Welt zu gestalten, in der ich leben möchte oder wie es Miki Kashtan formuliert hat „die Fähigkeit, Ressourcen zu mobilisieren, um Bedürfnisse zu erfüllen“. Machtvoll zu sein, bedeutet dann, mehr Wahlmöglichkeiten zu haben, mehr Entschlossenheit und Energie für meine Anliegen und Werte, mehr Klarheit und Bestimmtheit in meinen Prioritäten. Ich meine also Macht MIT statt Macht ÜBER. Diese Macht erwächst daraus, dass ich in der Lage bin, andere Menschen für etwas zu begeistern und es für sie attraktiv zu machen, mich und mein Anliegen zu unterstützen.